Das erwartet dich in diesem Artikel
Es gibt viele Dinge, die ich 2020 erstmals ausprobiert habe. Von vielen davon werde ich dir auf diesem Blog in den nächsten Wochen noch berichten. Aber Podcasthörer bin ich schon seit etwa zwölf Jahren. Heute will ich dir beschreiben, wie ich dieses Medium nutze und warum es auch für dich ein Alltagsbegleiter sein kann.
Wann höre ich Podcasts?
Montagmorgen: Ich verlasse die Wohnung, setze meine Kopfhörer ein und höre den ersten Podcast. Der Weg zur Arbeit von Tür zu Tür dauert etwa 30 Minuten. Zeit genug, um die Auslandsreportage zu Zypern vom Deutschlandradio zu hören. Danach noch ein kurzer Comedytitel und den Anfang vom hyPodcast von Christoph Keese. Ich komme im Büro an, nehme die Kopfhörer raus und beginne mit der Arbeit. Wenn ich mittags nicht verabredet bin nutze ich die Zeit erneut für Podcasts. Und abends auf dem Weg zurück nach Hause höre ich die begonnene Folge zu Ende. An manchen Tagen komme ich auf knapp zwei Stunden Podcastkonsum ohne mir Zeit an anderer Stelle wegzunehmen.
Definition:
Der Begriff Podcast setzt sich aus Broadcast und iPod zusammen. Der iPod als MP3-Player von Apple war der Treiber für den Erfolg der Podcasts.
Podcasts als Suchmaschine
Wenn ich mir ein neues Thema erschließen möchte, suche ich dazu natürlich auf den großen Suchmaschinen Google und Youtube nach relevanten Informationen. In den letzten Jahren bin ich aber auch dazu übergegangen die Podcastsuche zu bemühen. Es funktioniert genau wie in einer Suchmaschine durch die Volltextsuche. Üblicherweise suche ich nach Schlagworten oder Personen. Bei Schlagworten findest du meist diejenigen Begriffe, die im Titel des Podcasts oder dessen Beschreibung verwendet werden. Bislang findest du jedoch nicht Inhalte des gesprochenen Wortes, das wird aber in nicht allzu ferner Zukunft dazu kommen. Bei der Suche nach Personen wirst du entweder die Person als Gastgeber oder Autor des Podcasts finden oder z.B. als Interviewgast. Probier' es einmal aus, Podcastsuche generiert mittlerweile erstaunliche viele gute Treffer und kann eine Ergänzung zu den üblichen Suchmaschinen sein. Und wenn du glaubst, dass es zu deiner ganz seltenen Leidenschaft noch keinen Podcast gibt, lass' dich vom Gegenteil überzeugen und versuch' es einfach. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass du doch etwas findest. Und wenn nicht, vielleicht ist es genau deine Nische und du überlegst dir, ob du selbst dazu einen Podcast machst.
Warum bin ich ein Podcastfan?
Podcasts haben nicht dazu geführt, dass sich mein Medienkonsum auf anderen Plattformen merklich geändert hat. Der Anteil von Websites, die ich lese, von Youtubevideos oder TV-Programmen, die ich schaue, ist ähnlich hoch wie zuvor. Ich nutze aber gerade die Zeit, in der ich weder lesen noch schauen kann, um Podcasts zu hören. Der Arbeitsweg, die Joggingrunde im Stadtpark oder die Autofahrt, wenn ich allein fahre, sind meine bevorzugten Zeitpunkte für Podcasts. Bevor du sagst, dass du keine Zeit für Podcasts hast, kannst du ja einmal für dich überlegen, wann du hören, aber nicht lesen oder schauen könntest. Ich bin ein Mensch, der beruflich und privat an vielen Themen interessiert ist und nutze Podcasts, um mich informiert zu halten. Es ist aber auch lange her, dass ich zuletzt Musik über mein Smartphone gehört habe. Hier habe ich dir einen Artikel von Chip verlinkt, der dir Schritt-für-Schritt erklärt, wie du Podcasts abonnieren und hören kannst.
Welche Podcasts höre ich?
Angefangen habe ich mit Podcasts zu meinem Hobby Fotographie. Ich habe mir die Charts der Rubrik Fotographie angeschaut und die populärsten Podcasts in deutscher und englischer Sprache abonniert. Bei einigen Sendungen bin ich nicht einmal durch die erste Folge gekommen, bei anderen war ich jahrelanger treuer Hörer. Parallel dazu habe ich immer Reportagen zu den Themen gehört, die mich im Bereich Wirtschaft, International und Politik interessiert haben. Das tue ich noch heute. Podcasts sind in der Regel längere Formate und haben eine hohe Quote an Nutzern, die eine Folge komplett durchhören. Ich kann damit deutlich detaillierter in ein Thema einsteigen, als es über einen kurzen Nachrichtenbeitrag oder einen oberflächlichen Artikel möglich wäre.
Politik & Wirtschaft
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Mein absolutes Lieblingsformat ist der Deutschlandfunk - Hintergrund. 18 Minuten Reportage aus dem In- und Ausland, die ich vor allem aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Internationales höre.
- In der Corona-Zeit habe ich den NDR Info-Podcast Wirtschaft in Zeiten von Corona hinzugefügt. Ein Team von drei Journalisten berichtet im Dialog und mit Reportagestücken über die Auswirkungen auf Unternehmen. Die volkswirtschaftliche Einordnung übernimmt Prof. Gabriel Felbermayr von IfW in Kiel.
- Vom RBB Info Radio habe ich Das Virus und die Wirtschaft abonniert. Eric Graydon spricht mit DIW-Präsident Prof. Marcel Fratscher über Folgen der Corona-Krise auf die Volkswirtschaft und bewertet die Maßnahmen der Bundesregierung.
Geschichte
- Deutschlandfunk Nova bietet das Format Eine Stunde History an, das ich gern höre. Simon Bolivar als Nationalheld Südamerikas ist dort genauso Thema wie der Suez-Kanal als Meilenstein der Geschichte.
Hamburg
- Für die Hamburger unter euch empfehle ich Entscheider treffen Haider. Der Chefredakteur des Hamburger Abendblatts interviewt Unternehmer, Politiker und Menschen aus Kunst und Kultur und entlockt ihnen manchmal unbekannte Geschichten.
Reisen
- Weltwach - Abenteuer.Reisen.Leben ist ein Podcast, auf den ich erst jüngst aufmerksam geworden bin. Ein Interviewformat von Erik Lorenz mit bekannten und weniger bekannten, aber immmer spannenden Gästen wie Arved Fuchs, Ranga Yogeshwar oder dem Landschaftsfotographen Stefan Forster. Wenn man einen neuen Podcast entdeckt, der schon lange läuft, kann man wunderbar seine Auswahl treffen, die Rosinen herauspicken und in seinem Tempo durchhören.
Unterhaltung
- AWFNR - Alle Wege führen nach Ruhm mit Joko Winterscheidt und dem Fotographen Paul Ripke ist dann richtig, wenn es mal etwas seichter sein darf. Das wöchentliche Telefonat des Moderators aus München und des Content Creators und Storytellers aus Los Angeles ist meist sehr unterhaltsam.
- Peter Zudeick fasst die politische Woche gekonnt und pointiert in seinem NDR Info - Der satirische Wochenrückblick zusammen.
- Friedrich Küppersbusch ist wortgewaltig im wöchentlichen Format Auf ein Wort bei Radio Bremen aktiv. Das Wort der Woche wird etymologisch und unterhaltsam auseinandergenommen.
Finanzen
- Kapitalbildung ist auch relativ neu in meinem Feed. Es gut um Aufbau und Anwendung von Kapitalwissen. In der Folge über die Berechnung der Rentenlücke erklärt Thorsten Achtstein nachvollziehbar und daher so überzeugend, wie sich die Rente zu unseren Staatsausgaben verhält, warum sie nicht auf heutigem Niveau sicher ist und löst damit einen Drang zu privater Altersvorsorge aus.
- Mit dem hy Podcast schafft es Christoph Keese in bislang weit über 100 Folgen interessante Personen und Unternehmen, die mit der digitalen Transformation zu tun haben, vor sein Mikrophon zubekommen. Seine Erfahrung als Journalist und im Silicon Valley helfen ihm dabei auch hinter die PR-Fassade der Unternehmen zu kommen. Seine Gäste sollten keine Scheu vor provokanten Fragen haben.
- On the Way to New Work - Wie wir in Zukunft arbeiten wollen. Mein Bruder hat mir diesen von Christoph Magnussen und Michael Trautmann gemachten Podcast vor einigen Jahren empfohlen. Eigentlich als Rechercheinstrument eines Buchs zum Thema New Work der beiden entstanden, ist der Podcast nun schon bei über 200 Folgen und das Buch immer noch nicht vollendet. Mit meist über einer Stunde Laufzeit ist er zumindest nicht zu kurz. Ich muss gestehen, dass ich mittlerweile stark selektiere, welche Folgen ich höre. Wer sich aber für den Kern von New Work interessiert, dem sei dieser Podcast unbedingt empfohlen. Besonderes Highlight ist Folge 100 mit Fritjhjof Bergmann, der New Work definiert hat: Die Suche nach dem, was ich wirklich, wirklich will.
Fazit
Gerade in den letzten Jahren sind extrem viele Podcastproduktionen auf immer neuen Plattformen hinzugekommen. Wie bei allen Trends wird es irgendwann inflationär und die Qualität ist sehr unterschiedlich. Aber du wirst sicherlich deine eigenen Favoriten finden, wenn du ein bisschen suchst und durchhörst.
Podcasts sind im Vergleich zu Videos relativ einfach zu produzieren und haben lange nicht den hohen Nachbearbeitungsaufwand wie Videoformate. Vielleicht werde ich auch noch einmal vom Hörer zum Produzenten. Den Gedanken hatte ich zumindest schon das eine oder andere mal...
Wie sieht es bei dir aus, bist du Podcasthörer? Hast du es schon einmal ausprobiert? Lad' dir doch jetzt mal deinen Podcastplayer herunter (Apple Podcasts, Podcast Player von Google Play, Podigee Podcast Player, Spotify). Schreib' doch mal deine Lieblingspodcasts in die Kommentare unten, dann haben alle Leser etwas davon!