Das erwartet dich in diesem Artikel
Wie soll dein Leben in fünf Jahren aussehen? Design your life ist ein Ansatz, mit dem du in drei Schritten ein Rezept an die Hand bekommst, mit dem du deine Ziele für verschiedene Lebensbereiche festlegst, regelmäßige Gewohnheiten dazu entwickelst und zu guter Letzt sicherstellst, diese auch einzuhalten.
Wie funktioniert "Design your life"?
Vor einigen Wochen bin ich bei Youtube über das hier verlinkte Video gestolpert: "How to Design Your Life (My Process For Achieving Goals)". Seitdem habe ich das Video mehrfach angesehen und etliche Stunden damit verbracht das Design für mich anzupassen. Design your life basiert auf drei einfachen Schritten:
I. Das Design
II. Die Gewohnheiten
III. Die Umsetzung
I. Das Design
Auf der Ebene des Designs geht es darum, dass du dir dein Wunschleben heute in fünf Jahren vorstellst. Es sollte auf der einen Seite nicht völlig aus der Luft gegriffen sein und auf der anderen Seite nicht unambitioniert. Und denk' dabei an dieses Bill Gates-Zitat: „Wir überschätzen immer die Veränderungen, die in den nächsten zwei Jahren stattfinden werden, und unterschätzen die Veränderungen, die in den nächsten zehn Jahren stattfinden werden.“
Also, was wäre das beste, was in fünf Jahren passieren könnte? Wenn du diese einfache Übung machst, bist du weiter als 99 % der Menschheit. Wenn dir fünf Jahre im ersten Schritt zu weit weg sind, fang mit einem Jahr an und gehe dann in einer zweiten Runde auf fünf Jahre. Du kannst dein Fünfjahresziel auf verschiedene Lebensbereiche anpassen:
- Was ist dein Ziel für deine Partnerschaft, Familie und Freunde in fünf Jahren?
- Was wäre das beste, was im Job von heute an in fünf Jahren passiert sein könnte?
- Wie soll es idealerweise mit deiner Gesundheit und deinem Lebenswandel in fünf Jahren aussehen?
- Und wie stellst du dir deine finanzielle Aufstellung in einem halben Jahrzehnt vor?
Schreib' deine Wünsche und Gedanken auf. Du wirst bemerken, dass es bei so einem grundsätzlichen Thema nicht schadet, wenn du innerhalb einiger Tage immer einmal wieder auf deinen Entwurf schaust und ihn anpasst und verfeinerst. Lass' dir ruhig etwas Zeit, aber bleib' dran. Wenn du das Design für dein Leben in fünf Jahren geschrieben hast, geht es mit dem zweiten Schritt weiter.
II. Die Gewohnheiten
Wunderbar, du hast deine Fünfjahresziele in einigen Lebensbereichen aufgeschrieben und weißt, wo du hin möchtest. Das Ziel ist also bekannt. Unbekannt ist aber der Weg dahin.
Wie komme ich von dort, wo ich jetzt stehe, zu diesen ambitionierten Zielen in fünf Jahren?
Über Gewohnheiten. Über tägliche, wöchentliche und monatliche Gewohnheiten, die auf diese Ziele einzahlen.
Die nächste Aufgabe ist nun aus deinen formulierten Zielen Projekte zu definieren, zu denen du dir Gewohnheiten überlegen kannst. Welche Gewohnheit bringt dich Schritt für Schritt ans Ziel? Und wie lässt sich dein Ziel mit den einzelnen Projekten in so kleine Einheiten zerlegen, dass tägliche Schritte in diese Richtung möglich sind?
Ein einfaches Beispiel:
- Dein Ziel ist es einen gesunden Lebensstil zu haben und in den nächsten Jahren auf dein Wunschgewicht zu kommen.
- Dein Projekt könnte sein 10 kg abzunehmen. 10 kg abzunehmen ist aber keine (tägliche) Gewohnheit.
- Eine tägliche Gewohnheit könnte aber sein, dass du jeden Tag selber gesund kochst und viermal in der Woche Sport machst.
Ein anderes Beispiel:
- In deinen Fünfjahreszielen steht, dass du dein erstes Buch schreiben und veröffentlichen möchtest.
- Deine tägliche Gewohnheit wäre dann, dass du jeden Tag 500 Worte in dein Manuskript schreibst. Eine solche Gewohnheit ist auf der einen Seite machbar und trotzdem nicht unambitioniert. Gleichzeitig erschlägt sie dich nicht, da du nicht jeden Tag ein Kapitel schreiben musst.
Wenn du tägliche, wöchentliche und monatliche Gewohnheiten notiert hast, sollte die Gegenprüfung sein, ob diese Gewohnheiten direkt auf dein Projekt und damit auf dein Ziel einzahlen. Wenn nicht, könnte eine erneute Schleife in der Formulierung helfen. Entweder sind dein Ziel oder deine Projekte noch nicht klar genug formuliert (Gibt es etwas Messbares auf dem Weg zum Ziel?) oder deine Gewohnheit ist noch ungenau formuliert. Hilfreich kann es auch sein einen Habit Tracker anzulegen, über den du täglich deine (neuen) Gewohnheiten prüfen kannst.
Grundsätzlich wird empfohlen nicht mehr als drei große Ziele und pro Ziel nicht mehr als drei Gewohnheiten aufzuschreiben. Damit kannst du sicherstellen, dass dich die Liste deiner (täglichen) Gewohnheiten, die dich jeden Tag etwas näher an dein Ziel heranbringen, nicht erschlägt. Wenn das der Fall sein sollte, bist du eindeutig zu ambitioniert gestartet und solltest die Ziele auf ein realistisches Maß reduzieren oder auf der Zeitachse strecken.
III. Die Umsetzung
Nach dem Design der Ziele und der Verknüpfung mit Gewohnheiten ist der dritte und letzte Schritt lediglich eine kleine Feedbackschleife einzubauen und sich um die Umsetzung der Gewohnheiten zu kümmern. Wie stelle ich fest, ob ich noch auf Spur bin? Was kann ich tun, wenn ich einige Tage meine Gewohnheiten nicht mehr verfolgt habe? Zum Glück gibt es einige Routinen, die dir ermöglichen auf Spur in Richtung deiner Ziele zu bleiben.
Was kannst du selbst tun?
- Wenn du deinen Habit Tracker einmal eingerichtet hast, solltest du ihn einmal am Tag Tag kurz durchsehen und vermerken, welche Gewohnheiten du umgesetzt hast. Bist du heute deinem Abnehmziel näher gekommen, weil du Sport gemacht und dich gesund ernährt hast? Hast du 500 Worte in dein Manuskript geschrieben, um deinem ersten Roman etwas näher zu kommen?
- Einmal in der Woche solltest du dir deinen Habit Tracker zudem gründlich ansehen. Wenn du bemerkst, dass du einige Tage deine Gewohnheiten nicht umgesetzt hast, frag dich, was dazu geführt hat. Bist du gerade unter zeitlichem Stress oder warst du auf Dienstreise? Ist das Ziel mit dem Projekt noch das, was dir wichtig ist? Oder wurde die Gewohnheit schlicht noch nicht zur Gewohnheit und du solltest weiter dran bleiben?
- Wenn du beginnst dich mit deinen Zielen und Gewohnheiten regelmäßig auseinanderzusetzen, wirst du bemerken, dass dein Gehirn dir ständig neue Ideen generiert, die in irgendeiner Form damit zusammenhängen. Dafür hilft es, wenn du dir ein kleines Buch mit Stift mitnimmst, um diese Ideen zu notieren. Die digitale Variante davon, die ich bevorzuge, habe ich dir hier schon einmal mit dem Thema Brain Dump vorgestellt. Dort habe ich dir erklärt, warum unser Gehirn gut darin ist, Ideen zu generieren, aber nicht sie sich zu merken. Hier kannst du es mit dem Aufschreiben der Ideen unterstützen und kontinuierlich daran arbeiten dich in Richtung deiner Ziele zu bewegen.
- Und schließlich kann es helfen zu diesem Themenkomplex auch Tagebuch zu führen. Bei welcher neuen Gewohnheit ist dir die Umsetzung in den Alltag leicht gefallen und warum? Warum klappt es bei einen anderen Gewohnheit nicht?
Wie können dich andere unterstützen?
- Zunächst einmal kannst du deinem Partner/in, deinen Freunden oder deiner Familie von deinen Zielen erzählen. Etwas auszusprechen, hat noch einmal eine andere Wirkung als das an sich schon recht mächtige Aufschreiben. Erzähle ihnen auch von deinen (neuen) Gewohnheiten, die dich deinen Zielen näher bringen werden. Vielleicht unterstützen sie dich dabei.
- Du kannst dir auch einen Mentor organisieren und mit ihm einen wöchentlichen "accountability call" machen. ("Accountability" klingt aus meiner Sicht übrigens viel schöner als das deutsche Wort Rechenschaft für einen solchen Austausch.) Was hast du in dieser Woche getan, um deinen Zielen näher zu kommen? Was ist dir schwer gefallen? Wo brauchst du vielleicht Unterstützung?
Design your life am Beispiel von "Der Generalist"
Als ich das Video zum ersten Mal gesehen habe, habe ich mir gleich erste Notizen gemacht und mein Design your life in Notion angelegt. In der gleichen Woche habe ich alle meine Ziele herunter geschrieben. Hier habe ich dir mein Beispiel für meine Ziele für die Kategorie "Der Generalist" in fünf Jahren heraus gesucht.
Dann habe ich diesen Zielentwurf doch einige Zeit unvollendet liegen gelassen. Die Übertragung der Ziele in Projekte und dann in Gewohnheiten, die ich täglich oder wöchentlich umsetzen kann, ist mir schwerer gefallen, als ich zunächst gedacht habe. Woran hat das gelegen? Ich Nachhinein weiß ich, dass die Formulierung meiner Ziele zu generisch war. Wenn mein Ziel darin besteht im Beruf erfolgreich zu sein, ein gutes Einkommen zu haben und im Leben generell zufrieden zu sein, muss es mir schwerfallen, darauf aufbauend Projekte zu identifizieren und ihnen Gewohnheiten zuzuordnen. Diese Ziele sind viel zu unspezifisch und faktisch nicht messbar. Also bin ich nochmal an die Formulierung der Ziele gegangen. Der Gedanke an smarte Ziele hat mir beim Update geholfen. Nach der Konkretisierung der Ziele war auch das Zuordnen der Gewohnheiten nicht mehr so schwierig.
Erst gestern habe ich dann mein Design your life endlich zu Ende geschrieben und jetzt am nächsten Morgen schreibe ich diesen Artikel herunter. Mein Habit Tracker ist nun auf diese Ziele angepasst und ab heute probiere ich aus, ob ich die neuen täglichen, wöchentlichen und monatlichen Gewohnheiten in meine Routine bekomme. Hier siehst du die aus meinen Zielen abgeleiteten wöchentlichen und monatlichen Gewohnheiten am Beispiel von "Der Generalist".
Quellen
Wenn dich das Thema Design your life detaillierter interessiert, empfehle ich dir diese Artikel und Videos um tiefer einzusteigen:
- Buch "Designing your life" von Bill Burnett und Dave Evans
- Youtubevideo "How to design your life"
- Mein Artikel zum Thema Brain Dump kann dir helfen ein einfaches digitales System aufzusetzen, um keine Ideen mehr zu vergessen.
- Das Ebook "The Gap and the Gain" habe ich dir in diesem Artikel zusammengefasst und mit vielen Graphiken hinterlegt. Es hilft dir dich auf den Fortschritt zu fokussieren und nicht nur auf den (nicht erreichbaren) Horizont.
- Und schließlich empfehle ich denjenigen unter euch, die digital aufgestellt sind, Notion als Wissensmanagementsystem um euer Design your life aufzusetzen.
Fazit
Sein Leben (neu) zu designen ist nichts für die Mittagspause. Es braucht den richtigen Zeitpunkt, ggf. Unzufriedenheit mit der aktuellen Situation und es schadet nicht, sich dafür über einige Tage immer einmal wieder eine Stunde zu nehmen. Es ist ja auch kein kleines Thema. Aber es sind trotzdem nur drei Schritte und die kann man mit dieser Anleitung auch allein angehen, wenn man das möchte. Ich probiere das nun einmal für mich aus und kann schon sagen, dass folgende zwei Dinge eine nachhaltige Wirkung haben:
- Etwas aufzuschreiben und den vagen Gedanken mit etwas Formulierungsgeschick auf's Papier bringen ist ein Wert an sich.
- Gewohnheiten für die messbaren (!) Ziele und Projekte abzuleiten, sodass man tägliche Fortschritte machen kann, überzeugt mich.
Probier' Design your life doch einmal für dich aus. Die Anleitung hast du nun ja. Ich würde mich freuen, wenn du mich wissen lässt, ob die Methode etwas für dich ist. Teil sie auch gern mit Freunden, die davon auch hören sollten. Du erreichst mich per Email, über Twitter, Facebook und Instagram. Wenn du keinen Artikel mehr verpassen willst, abonnier' gern meinen kostenfreien monatlichen Newsletter.